Der Bau des Naturfreundehauses 1950
© NaturFreunde Deutschlands - Ortsgruppe Münchberg e.V.
Die Aufnahme zeigt den Rohbau des Naturfreundehauses "Zigeunermühle" im Jahre 1952.
Noch war kein Jahr vergangen, als man daran ging, einen Plan, den die Naturfreunde schon in den zwanziger Jahren verfolgt hatten, neu aufzugreifen. Man suchte nach einem Bauplatz für eine "Hütte". Einst hatte man daran gedacht, sie in unmittelbarer Nähe der Stadt zu errichten - auf der Maulschelle vielleicht oder in dem verlassenen Steinbruch bei der Rußhütte. Die Inflation ließ diese Projekte scheitern, und im Laufe der Jahre setzte sich der Gedanke durch, daß den Zielen des Vereins mit einem Wanderstützpunkt im Fichtelgebirge vielleicht besser gedient wäre. Die einzige Verkehrsverbindung von Münchberg zum Waldsteingebiet war damals die inzwischen längst abmontierte Lokalbahn nach Zell. Von einer Omnibusverbindung nach Weißenstadt war noch keine Rede und Autos waren Mangelware.

Unter diesen Umständen erschien die Zigeunermühle als idealer Bauplatz - und tatsächlich erklärte sich Ernst Bauer, der Wirt dieses weithin bekannten Ausflugslokals bereit, den Naturfreunden ein Grundstück zur Verfügung zu stellen. Am 22. Juni 1950 konnte stellvertretender Obmann Karl Höhn bei einer Ausschußsitzung diese erfreuliche Nachricht bekanntgeben. Am 1. Juli faßte man auf der Generalversammlung den Beschluß zum Bauen. Noch im gleichen Jahr wurde mit dem Bau des Hauses begonnen, obwohl von einer gesicherten Finanzierung nicht die Rede sein konnte. Ganze 238 Mark waren in der Vereinskasse, das reichte nicht einmal für das Baumaterial. Die Ziegelsteine erhielt man von einem Münchberger Textilbetrieb, der ein altes Gebäude abbrach, die Granitbrocken wurden vom alten Steinbruch auf dem Lehstenberg mühsam herbeigeschafft, der Bausand wurde auf dem Waldstein abgebaut. Die Bauarbeiten, aber auch das Herbeischaffen des Materials, übernahmen die Mitglieder selbst. Sie opferten dafür jedes freie Wochenende, aber auch ihren damals ohnehin knapp bemessenen Urlaub.
















Nach zweijähriger Bauzeit konnte das Haus am 3. August 1952 eingeweiht werden. Das war ein großer Tag für die Münchberger Naturfreunde. Mit Stolz konnten sie auf die erbrachte Leistung blicken und ihr Werk fand allgemein Anerkennung. August Maurer, damals Bauingenieur beim Stadtbauamt Münchberg, hatte den Plan in seiner Freizeit unentgeltlich gefertigt. Man darf allerdings nicht glauben, daß die Münchberger Naturfreunde ihre ganze Energie auf das Haus konzentrierten. Gewandert wurde zwar nicht mehr so oft wie früher, aber man traf sich regelmäßig zu Versammlungen und Lichtbildervorträgen, und auch erste wintersportliche Gehversuche wurden damals schon unternommen.

Als das Naturfreundehaus Zigeunermühle eingeweiht wurde, besaß es weder Stromanschluß noch Wasserversorgung. Die Beleuchtung wurde 1955 immerhin von Petroleum auf Propangas umgestellt. Das Wasser wurde allerdings von der Quelle geholt und das Waschen erfolgte im nahegelegenen Lehstenbach. Am 16. März 1957 wurde Max Heinrich zum Obmann gewählt. Er begründete die Tradition der Hüttenfeste. Seine selbstgefertigten Gedichte, mit denen er die Gäste zu begrüßen pflegte, sind bei den älteren Mitgliedern noch immer unvegessen. Erst 1963 gelang es, das Naturfreundehaus an das öffentliche Stromnetz anzuschließen. Da nunmehr Strom vorhanden war, konnten die Naturfreunde mit dem Bau eines Brunnens mit Unterwasserpumpe und Druckkessel die Wasserversorgung sichern.
Hausbau mit 238 Mark Vermögen.